Lucas

Unseren Enkel Lucas, der Sohn unserer zweiten Tochter Helga konnte man nur als blonden Wirbelwind bezeichnen. Schon im Vorschulalter war er bei jedem Spaß und jedem Unternehmen dabei und wusste immer alles besser als seine Freunde. Er liebte mich als Großvater abgöttisch, besonders dann, wenn ich ihn zum Fischen mitnahm.
Eines Tages, während einer Autofahrt saßen meine Gattin, Tochter Helga und Lucas hinter mir im Fond. Da die beiden Damen offensichtlich mit meiner Fahrtroute nicht zufrieden waren, gaben sie mir ständig Anweisungen, welche Strecke ich zu unserem Ziel nehmen sollte. Als mir das ständige Gerede zu bunt wurde, fuhr ich Gattin und Tochter mit den Worten: „wenn ihr beiden alten Hexen nicht bald ruhig seid, steige ich aus!“, an.
Nachstehende Schilderung erfuhr ich am selben Abend durch meine Gattin. Lucas fragte sie nach meinen Worten ganz leise, ob „Arsch“ ein Schimpfwort sei. Als sie erstaunt bejahte, sagte der Knirps: „Macht nix, der Opa ist trotzdem ein Arsch, weil er zu Euch „alte Hexen“ gesagt hat!“…….

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Eines Tages, wieder während einer Autofahrt, rügte ihn meine Tochter Helga wegen seines eigenartigen Benehmens in Form von „rülpsen“, nachdem er aus der Wasserflasche getrunken hatte. Auch ich hielt ihm vor, dass dies ungehörig sei.
„Weißt, Du Opa,“ antwortete der kleine Bengel, „ich könnte sogar rülpsen wie ein Schwein, aber das tut man nicht, denn das ist voll unordinär!!“……
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Eine Werbefirma hatte Lucas und mich zu Aufnahmen für das Küfferle-Produkt „Schoko-Schirme“ eingeladen. Dazu sollten wir je ein Schirmchen mit aufforderndem Blick in Richtung Kamera halten. Während ich diesem Wunsch des Fotografen ohne Probleme nachkam, gelang es Lucas nicht, den notwendigen Gesichtsausdruck zu produzieren. Immer wieder musste er sich ohne Erfolg in Pose stellen.
Da erinnerte ich mich, dass sich Lucas während des Werbeblockes „Dickmanns“ – in der eine große Schaumbombe beworben wurde, sich immer zum Gaudium der Anwesenden mit dem Rücken zum Fernseher stellte, um den hinter ihm agierenden Schauspieler mit den Worten „Dickmanns“ bravourös nachzuahmen.
Daher forderte ich ihn auf, mit dem Schirmchen in der Hand genau so zu agieren und „Dickmanns“ zu rufen.
Und nun gelang die Aufnahme zur vollsten Zufriedenheit des Fotografen.
Kurze Zeit später hingen unsere Konterfeis in allen Supermärkten Österreichs über den „Küfferle“ – Produkten.