Warum der Hase die Ostereier bringt

Auf einem großen Bauernhof lebten einst Kühe, Schweine, Pferde,  Schafe und viele Hühner, die unter der Herrschaft und dem Schutz einiger stolzer Hähne standen Die Bauersleute waren brave. biedere und fleißige Menschen, die ihre Felder mit Hilfe der Knechte und Mägde sorgsam pflegten und sogar den Hasen, die ab und zu an den Kohlblättern zupften,  diese Freude gönnten.

Im Frühjahr kamen die Störche und bauten sich auf den Stalldächern ihre Nester. Die Brieftauben, über die der Bauer Kontakt mit anderen Landwirten pflegte, gurrten fröhlich und freuten sich schon auf die kommenden Flüge in die Ferne.

Im Vorgarten des Hofes standen bunte Blumen, die von der Bäuerin und den Mägden immer sorgsam und fachgerecht behandelt wurden.

Eines Tages, vor der nahenden Osterzeit, bemerkten die Hasen des Feldes, dass einige Hühner aufgeregt und rasch den Hof in Richtung des naheliegenden Dorfes verließen, um dann nach einiger Zeit müde zurückzukehren.

Höchst verwundert fragte der Oberhase ein zurückkehrendes Huhn

nach dem Sinn dieses eigenartigen Treibens.

„Wir laufen in das Dorf und legen unsere Eier in Gebüschen, oder unter den Bäumen ab, damit die Kinder am Ostersonntag ihre Freude am Eiersuchen haben. Das ist allerdings für uns zarte Hühner eine sehr anstrengende Arbeit, weil wir drei Tage hindurch diese Laufarbeit verrichten müssen“, gackerte das Huhn

„Kann man Euch dabei nicht helfen?“, fragte der Hase.

„Ja, wie denn?“, gackerte das Huhn fröhlich lachend. „Ihr Hasen könnt doch keine Eier legen. Wie wollt ihr uns da helfen?“

„Wir könnten mehrere Eier tragen“, meinte der Hase. „Allerdings fällt mir nicht ein, wie wir das machen sollten,“ meinte er dann nachdenklich.

„Wir flechten dir einen Korb“, sagte eine Stimme.

Ein Storch, der die Unterhaltung zwischen den beiden Tieren vernommen hatte, stand plötzlich vor ihnen.

„Das ist gar nicht schwer und so könnten mehrere Hasen mit den Körben auf dem Rücken viele Eier an Ort und Stelle bringen und euch arme  Hühner von dieser anstrengenden Arbeit befreien.“

„Das ist eine gute Idee“ riefen nun die Hühner, die sich in der Zwischenzeit um die Gruppe gesammelt hatten. „Wir legen die Eier und die Hasen tragen sie in die umliegenden Dörfer!“ gackerten sie freudig aufgeregt, wobei die Hähne laut krähend zustimmten.

„Vielleicht könnte man die Eier färben“, meinte ein kluger Storch, der sich mit einigen seiner Nachbarn bei der inzwischen schon stattlich vergrößerten Gruppe eingefunden hatte.  „ Fragen wir doch einfach die Blumen, ob sie uns dabei helfen könnten!“

Natürlich“, sagte der Oberhase und hoppelte rasch in den Garten, um die Blumen um Hilfe zu bitten. Die neigten nach seiner Frage zustimmend ihre Köpfchen. „Natürlich helfen wir gerne“, sagte eine prachtvoll blühende Rose. „Die Hühner sollen ihre Eier in unsere Beete legen, wir sorgen dann schon mit unseren Farben, an denen sich die Kinder erfreuen können.“

Und so geschah es. Die Hühner legten ihre Eier in die Blumenbeete. In der Zwischenzeit hatten die Störche mit Hilfe von Krähen und Raben Körbe geflochten, in die die Mägde, welche in der Zwischenzeit die Absicht der Tiere erkannt hatten, die buntgefärbten  Eier legten und den Hasen auf die Rücken packten. Damit hoppelten die Hasen vollbepackt vergnügt in die Ortschaften und versteckten die bunten Eier in Büschen und kleinen Höhlen. Mit großer Freude beobachteten sie die Kinder, die nun aufgeregt und freudig die versteckten Geschenke suchten und auch fanden.

Der Bauer hatte während der Ostereieraktion der Hasen seine Brieftauben mit der Osterhasenidee mittels  kleinen Zetteln versorgt und sandte sie nun zu seinen Freunden, die die Meldung weiter und weiter, schließlich in der ganzen Welt verbreiteten. Auch die Störche trugen die Idee in die fernen Länder.

Seit dieser Zeit bringen nun auf der ganzen Welt die Osterhasen die bunten Eier, die von den Kindern freudig erwartet werden.

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